Politische bildung in der Corona-krise

Die Schulen sind geschlossen und soweit es möglich ist, wird der Unterricht auf Lernplattformen verlegt. Zugleich werden in der Krise – deren Dimensionen noch gar nicht ganz absehbar sind – zahlreiche Themen relevant, zu denen Attac in den vergangenen Jahren bereits Bildungsmaterial erstellt hat. Daher werden hier einige passende Arbeitsblätter als PDF-Dokumente zusammengestellt, die sich auf Lernplattformen nutzen lassen. In den kurzen Einleitungen zu den Arbeitsblättern werden dazu aktuelle Medienberichte verlinkt. Teilweise müssen die Arbeitsvorschläge an die Einzelarbeit zuhause angepasst werden, oder im Rahmen internetbasierter kooperativen Lernformen erprobt werden. Die Auswahl wird in der kommenden Zeit ergänzt.

Gesundheit als öffentliches Gut

Die Corona-Krise droht die Gesundheitssysteme in Europa zu überlasten. In Spanien werden die privaten Krankenhäuser unter staatliche Kontrolle gestellt (Süddeutsche Zeitung und ausführlicher Neues Deutschland) und auch das deutsche Gesundheitssystem wäre bei einer zu schnellen Ausbreitung von Corona überfordert (Der Spiegel und zu den Hintergründen der Attac-Blog). Hier zeigen sich die Folgen von Klinikprivatisierungen, vor denen Attac und viele andere schon lange gewarnt haben. Der Verein Gemeingut in BürgerInnenhand fordert angesichts von Corona eine Verstaatlichung von Krankenhäusern in Deutschland. Mit diesem Arbeitsblatt kann am Beispiel der privatisierten Unikliniken Gießen und Marburg die Frage bearbeitet werden, welche gesellschaftlichen Bereiche marktförmig und welche als öffentliche Güter organisiert werden sollten.

Gesundheitsversorgung in Europa: Sparpolitik kann tödlich sein

Im Freitag vom 18. März 2020 schrieb der Politikwissenschaftler und Attac-Aktivist Alexis Passadakis im Zusammenhang mit der Corona-Krise in Italien: «Die Krise des Gesundheitssystems in Italien ist Folge der Bankenrettung nach der Finanzkrise. Dass dafür Krankenhäuser geopfert wurden, wird jetzt zur Gefahr.» Den Zusammenhang zwischen Aufgaben des Staates wie der Gesundheitsversorgung und der notwendigen Finanzierung wird auch in diesem Arbeitsblatt behandelt.

Wer zahlt für kommende Bankenpleiten?

Die Börsen sind im Zuge der Corona-Krise bereits abgestürzt und es gibt keinen Zweifel, dass es zu einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise kommen wird. Wie in den Jahren nach 2007 werden vermutlich auch wieder Banken in Schwierigkeiten kommen (dazu die Welt und der ). Damit kommt erneut die Frage auf die Tagesordnung, wie politisch mit Pleitebanken verfahren werden soll. Hier wird sich zeigen, was aus den Bankenrettungen in Folge der letzten großen Krise gelernt wurde. Damit beschäftigt sich ein Modul, das anlässlich des zehnten Jahrestages der Lehman-Pleite im August 2018 veröffentlicht wurde.

Wer arbeitet in der Pflege und wer erntet den Spargel?

Im Zuge der Corona-Krise wird die Europäische Freizügigkeit eingeschränkt. Dadurch fehlen in Deutschland plötzlich Arbeitskräfte in der häuslichen Pflege (Deutschlandfunk) und auf den Feldern (Süddeutsche Zeitung). Um den Bauern zu helfen will die Landwirtschaftsministerin Geflüchteten kurzfristig eine Arbeitserlaubnis erteilen (Tagesschau). All das berührt Fragen die wir im Modul 'Politische Ökonomie der Migration' behandelt haben.

Wie weiter nach der Krise?

Flugzeuge bleiben am Boden, kaum Autos auf den Strassen und viele Produktionsanlagen stehen still. Durch die Corona-Krise wird Deutschland seine Klimaziele 2020 tatsächlich erreichen – doch was kommt danach (Frankfurter Rundschau). Aktive von Fridays for Future fordern zurecht, dass es nach der Krise nicht einfach weitergehen kann wie zuvor. Zudem zeigt sich in der Krise, dass die wirklich wichtigen Arbeiten – auf den Feldern, in den Supermärkten und in den Krankenhäusern – oft am schlechtesten bezahlt sind (Neues Deutschland). Zugleich entstehen überall Solidaritäts-Netzwerke, Menschen kümmern sich um ihre Nachbarschaften und helfen freiwillig wo sie können. Diese Krise wirft auch die Frage auf, wie sich Wirtschaft und Gesellschaft künftig anders organisieren ließen. Die folgenden Arbeitsblätter, behandeln Vorschläge dazu, die als Stationenlernen gerahmt werden können.

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