Der vernichtende preis von palmöl

Ein wiederkehrendes Feuerinferno sucht seit Jahren die Urwälder Indonesiens heim. Nicht nur bedrohte Tierarten wie der Orang-Utan oder der Sumatra-Tiger verlieren in den Flammen ihre Heimat, die giftigen Smogwolken nehmen selbst noch hunderte Kilometer entfernt der Bevölkerung den Atem. Schuld an dem Schreckensszenario sind vor allem skrupellose Großkonzerne, die für ihren Profit dieses einmalige Ökosystem zerstören.

Palmöl- und Zellstoff-Plantagen prägen zunehmend das Landschaftsbild Südostasiens. Der kostengünstige Anbau der Monokulturen führt zu einer rasanten Rodung der Regenwälder und zur Trockenlegung von Mooren. Die Heimat zahlloser und vor allem bedrohter Tierarten wird so unwiderruflich zerstört. Doch nicht nur das: Die Plantagen sind oft Grund für verhängnisvolle Waldfeuer, die, einmal ausgebrochen, oftmals über Monate nicht gestoppt werden können.

In Teilen Sumatras sahen Menschen für Monate die Sonne nicht

Die Initiative Global Forest Watch hat Satellitenbilder und Karten ausgewertet. Diese zeigen, dass ein Großteil der Brandflächen in Konzessionsgebieten von Zellstofffirmen und Palmölproduzenten liegen. Denn die Palmölindustrie legt vor allem Torfmoore trocken. Aufgrund ihrer Feuchtigkeit sind intakte Moore natürliche Hindernisse für Waldbrände. Trockener Torf ist hingegen leicht entzündlich. Auf diese Weise entstehen die Brände – mit fatalen Auswirkungen auf Umwelt und Mensch.

Vor allem in der Trockenzeit verbreiten sich die Feuer dann rasant. Die seit Jahrtausenden in den Torfmoorwäldern gespeicherten Tonnen an Kohlenstoff lassen das fragile Ökosystem in Rauch aufgehen, ein Löschen der Brände ist beinahe unmöglich. Unmengen an CO2 und Methan gelangen folglich in die Atmosphäre und machen die Brände so auch zu einem globalen Problem. Beißender Smog verdunkelt selbst in Singapur und im Süden Thailands noch den Himmel. Erst der Regen Ende November verspricht eine Entspannung der Lage. Letztes Jahr starben laut WissenschaftlerInnen der Universitäten Harvard und Columbia mehr als 100.000 Menschen in Südostasien an den Folgen der Waldbrände.

Profit zu Kosten von Mensch und Umwelt

Während Sie das lesen, fallen abermals unzählige Hektar an Regenwald den Flammen zum Opfer. Letztes Jahr zerstörten die Waldbrände nach Aussagen der indonesischen Regierung 1,7 Millionen Hektar – eine Fläche fast so groß wie Niederösterreich. Mehr als 117.000 Brände emittierten zeitweise mehr CO2 in die Atmosphäre als die gesamte chinesische Volkswirtschaft. Unternehmen wie die IOI Group kümmert dies jedoch wenig. Sie schließen davor die Augen und handeln weiter verantwortungslos mit Palmöl. Die IOI-Gruppe ist damit mitverantwortlich für die jährlich wiederkehrenden, verheerenden Waldbrände in Indonesien. Der Konzern handelt auch mit Palmöl von Produzenten, die wir direkt mit der Zerstörung von Regenwald und mit Menschenrechtsverbrechen bis hin zu Kinderarbeit in Verbindung bringen können. Klar und deutlich setzen die Verantwortlichen ihren Profit über das Wohl der Betroffenen und der Umwelt. Die indonesische Regierung hat versucht, diesem verantwortungslosen Unterfangen entgegenzusteuern, indem sie Unternehmen dazu anhält, abgebrannte Waldflächen wieder aufzuforsten. Doch auch dies scheint IOI zu ignorieren. Dieses Jahr hat Greenpeace auf Plantagen von IOI auf Borneo Nachweise dafür gefunden, dass Ölpalmen auf Flächen gepflanzt wurden, die zuvor Bränden zum Opfer gefallen sind

Diese Umweltkatastrophe, die eine der größten der vergangenen Jahre ist, bleibt weitgehend unter dem Radar der internationalen Medien. Mehrere Millionen Hektar Urwald fielen der Profitgier weltweit führender Unternehmen zum Opfer, hunderttausende Menschen leiden in Folge der gesundheitsschädlichen Gase an ernsthaften Atemwegserkrankungen oder sterben sogar in weiterer Folge. Trotzdem wurde im Fernsehen und in den Zeitungen nur marginal über die Folgen der verhängnisvollen Palmöl-Produktion berichtet. Umso wichtiger ist es, die internationale Aufmerksamkeit auf diese Umweltverbrechen zu richten.

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