Bayerischer integrationspreis: erster platz für hospizdienst

Drei Projekte aus München, Landshut und Marktheidenfeld sind mit dem Bayerischen Integrationspreis ausgezeichnet worden. Im Jahr 2020 steht der Integrationspreis unter dem Motto «Ehrenamt öffnet Türen – Engagement verbindet!».

«Ehrenamt öffnet Türen — Engagement verbindet» — unter diesem Motto stand in diesem Jahr die Ausschreibung des bayerischen Integrationspreises. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), Bayerns Innen- und Integrationsminister, Joachim Herrmann, sowie die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Gudrun Brendel-Fischer, haben ihn verliehen — wenn auch wegen der Corona-Pandemie heuer «nur» virtuell. Beworben hatten sich 132 Initiativen.

Eine unabhängige Jury, bestehend aus Mitgliedern des Bayerischen Integrationsrates, wählte wie in den Vorjahren drei herausragende Projekte, die sich in besonderer Weise um die Integration verdient gemacht haben: den Münchner Verein Hospizbegleiter DaSein e.V., die Interkulturellen Erzählstunden in Landshut sowie die Betreiber eines Minigolfplatzes in Marktheidenfeld.

Erster Preis für Münchner Hospizdienst

Mit dem ersten Preis wurde der ambulante Hospizdienst «DaSein» aus München geehrt. Seit fast 30 Jahren sorgt sich der Verein um die bedarfsgerechte Begleitung und Versorgung von Menschen am Lebensende. Er bietet speziell für Menschen mit Migrationshintergrund eine sechsmonatige kostenfreie Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter.

«Am Ende unseres Lebens sind wir alle gleich und dankbar für einfühlsame Begleitung bei dem was kommt, oder was wir glauben das kommt», erklärte Aigner die Entscheidung der Jury. «Dann wollen wir verstanden sein, von Menschen, die unsere Sprache sprechen und unsere Erinnerungen teilen. Das Projekt DaSein aus München hilft uns dabei — ganz gleich woher wir kommen und wohin wir gehen.»

Sterben ist oft Tabuthema

Seit zehn Jahren hat der Verein sich der so genannten kultursensiblen Hospizbegleitung verschrieben. «Doch es sei nach wie vor schwierig Menschen mit Migrationshintergrund für dieses Ehrenamt zu gewinnen, erzählt die Sterbebegleiterin Yasemin Günay. Das Sterben, der Tod — bei vielen Menschen auch aus ihrem eigenen Herkunftsland der Türkei — nach wie vor ein Tabuthema.

Erst im vergangenen Jahr sei deshalb ein erster Kurs speziell für Menschen mit Migrationshintergrund zustandegekommen. Seitdem arbeiten Frauen und Männer mit türkischen, spanischen, kroatischen oder chinesischen Wurzeln im Team. Und die Erfahrung ist stets dieselbe: egal welcher Kultur ein Todkranker angehöre — immer sei es wichtig, am Lebensende nicht alleine und schmerzfrei zu sein — aber es gebe eben auch Unterschiede:

Projekte aus Landshut und Marktheidenfeld ebenfalls ausgezeichnet

Ausgezeichnet wurde zudem die Freiwilligenagentur Landshut für das Projekt „Erzählstunden“. Bei diesem Projekt stellen Migrantinnen und Migranten in Kindertagesstätten ihr Heimatland vor. Den dritten Preis erhielt eine Initiative der Stadt Marktheidenfeld. In Kooperation mit einer ehemaligen Caritas-Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreiben junge Geflüchtete ab 16 Jahren einen Minigolfplatz selbstständig und ehrenamtlich.

Virtuelle Preisverleihung

Auf den Internetseiten des Bayerischen Landtags werden die Projekte in Videos vorgestellt, außerdem sind dort die Laudationes von Landtagspräsidentin Aigner, Innenminister Herrmann, und der Integrationsbeauftragten Brendel-Fischer zu sehen — sowie Videobotschaften mit Gratulationen von Prominenten — etwa von Kabarettistin Luise Kinseher, Schauspielerin Iris Berben, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und Erzbischof Kardinal Reinhard Marx. Der Bayerische Integrationspreis wird seit dem Jahr 2012 jährlich verliehen und ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert.

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