Landkreis Dahme-Spreewald gibt BER freigabe

Loewenzahn waechst auf dem Pflaster vor dem Terminal des BER
Bau abgenommen, Nutzungsfreigabe erteilt

Es ist ein Meilenstein in der schier endlosen Pannen-Geschichte des Flughafens BER: Nach etlichen Fehlschlägen hat nun der Landkreis Dahme-Spreewald den Bau abgenommen und die Nutzungsfreigabe erteilt. Es ist ein großer Schritt Richtung Eröffnung im Oktober.

Der geplante Flughafen BER hat eines der wichtigsten Hindernisse auf dem Weg zur Eröffnung überwunden: Nach Informationen des rbb hat die untere Bauaufsichtsbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald am Dienstagnachmittag die Nutzungsfreigabe erteilt.

Mit der endgültigen Bauabnahme kann der Flughafen Berlin-Brandenburg nach 14 Jahren Bauzeit am 31. Oktober 2020 an den Start gehen, darauf deutet nach jetzigem Stand jedenfalls alles hin. Der TÜV Rheinland hatte bereits vor gut einer Woche die letzte erforderliche Bescheinigung erteilt. Es waren vor allem die Sicherheitskabel im Terminal, die bis zuletzt große Probleme machten. Noch vor fast einem Jahr hatten die TÜV-Prüfer Zweifel, dass der Zeitplan eigehalten werden könne.

Der Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup zeigte sich bereits seit einigen Monaten zuversichtlich, dass der Eröffnungstermin diesmal tatsächlich Ende Oktober eingehalten werden könne. Im Sommer 2012 war die Eröffnung des BER vor allem an fehlenden baurechtlichen Genehmigungen gescheitert. Bis zuletzt mussten auf der Baustelle eine Vielzahl von Problemen abgearbeitet werden [sehen Sie hier eine Liste].

Flughafengesellschaft auf Staatshilfen angewiesen

Lütke Daldrup hatte kürzlich im Sonderausschuss BER des Brandenburger Landtags erklärt, dass alle erforderlichen Dokumente der Bauaufsichtsbehörde übergeben worden seien, darunter Bescheinigungen des Tüv und Dokumente des Generalplaners. Die Inbetriebnahme sei «noch nie so sicher» gewesen wie heute, betonte der Flughafenchef.

Zuletzt mussten die Flughafenplaner allerdings eine Serie von Testläufen mit Comparsen aussetzen. Grund sind die geltenden Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die macht den Berliner Flughäfen wirtschaftlich schwer zuschaffen. Die Berliner Flughafengesellschaft wird voraussichtlich noch für Jahre auf öffentliche Zuschüsse angewiesen sein. Das ist das Ergebnis einer Studie von internationalen Wirtschaftsexperten, die rbb24 Recherche vorliegt. Demnach fehlen der Gesellschaft bis zum Jahr 2023 1,5 Milliarden Euro. Hauptursache dafür sind die jahrelangen Verzögerungen am Bau des BER. Durch den Betriebsausfall während der Corona-Krise dürfte die Summe weiter steigen, heißt es.

Lütke Daldrup: «Uns droht keine Insolvenz»

Die Experten fordern daher ein milliardenschweres Sanierungskonzept für die Flughafengesellschaft. Die Gesellschaft selbst erklärte zu dem Bericht, sie beteilige sich nicht an Spekulationen zum künftigen Finanzbedarf. Der Flughafenchef Lütke Daldrup sagte am Dienstag dem rbb, es liege ein Businessplan bis 2037 vor. In diesem seien neben dem weiteren Ausbau auch die Finanzierung der Altlasten enthalten. «Damit haben wir eine solide Basis, die von Wirtschaftsprüfern testiert ist. Uns droht keine Insolvenz.»

Wegen der Pandemie ist die Auslastung von Tegel und Schönefeld zuletzt um über 90 Prozent eingebrochen. Allerdings weigert sich der Bund als einer von drei Gesellschaftern, Tegel temporär zu schließen, um die millionenschweren Verluste zu reduzieren. Lütke Daldrup hatte darauf gedrängt, weil der Flugverkehr in Berlin derzeit mit einem einzigen Terminal zu bewältigen wäre.

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